KARL RICHTER
Musikalischer Brückenbauer ins Überirdische

 

 

Karl Richters Hausorgel in seinem Studio im Heim über dem Zürichsee

 

Nach dem Tod von Gladys Richter hat die Hausorgel inzwischen einen neuen Standort gefunden:

In enger Zusammenarbeit mit Marcelo Giannini, Professor an der HEM Genf, einem der letzten Schüler von Karl Richter, und dank der Fähigkeiten interner Mitarbeiter von AIDA-LÉMAN, insbesondere des Orgellehrers Humberto Salvagnin und vor allem des Direktors Benjamin Hatt, der selbst ein erstklassiger Orgelbauer ist, wurde die Hausorgel im Familienhaus von Karl Richter in Erlenbach (ZH) abgebaut, transportiert und in Rekordzeit wieder aufgebaut. Sie hat nun ihren Platz im großen Saal der AIDA-LÉMAN in Gland gefunden. Karl Richters feinsinnige Disposition in Verbindung mit der Zusammenarbeit des talentierten deutschen Orgelbauers Paul Ott, machten dieses Instrument zu einem Juwel subtiler Gestaltung.
Das pädagogische Gesamtprojekt von AIDA-LÉMAN, das auf transdisziplinärer, generationenübergreifender und inklusiver Kunsterziehung basiert, hat die Familie Richter von der Berechtigung und Legitimität des Platzes dieses wunderbaren Instruments in unserer Institution überzeugt.
VERFÜGBARKEIT UND BESUCH
Das Instrument steht nun weiterhin professionellen Organisten und professionellen Studenten zur Verfügung, die den Geist und die Feinheiten der Konzeption des Instruments kennenlernen möchten: Da der große Saal durch die Aktivitäten der Akademie stark beansprucht wird, können Besuche nur nach schriftlicher Reservierung erfolgen, die per E-Mail oder Post an die Direktion gerichtet wird.

https://www.aidaleman.ch/


Bevor Karl Richter seine eigene Hausorgel besaß, übte er oft an der Orgel in der kleinen Kirche von Wetzwil, etwas oberhalb seines Wohnsitzes. Er nutzte gerne den Weg nach Wetzwil als Spaziergang. Die Orgel wurde 1952 von der Orgelbauwerkstatt Metzler & Söhne in Dietikon eingebaut.



 



Die Bach-Orgel in der Markuskirche München

Karl Richter an der Bach-Orgel

 

Auf der Ost-Empore der Markuskirche wurde 1967 auf Initiative von Karl Richter vom Orgelbauer Paul Ott, Göttingen, eine Orgel mit 29 Registern auf drei Manualen und Pedal gebaut. Das barock-disponierte Instrument ist besonders für die Aufführung barocker Orgelmusik geeignet.

I Hauptwerk C–g 3Quintadena 16′ / Prinzipal 8′ / Rohrflöte 8′ / Oktave 4′ / Gedacktflöte 4′ / Quinte 2 2/ 3′ / Oktave 2′ / Mixtur IV-V 2 2/ 3′ / Trompete 8′  

II Schwell-Brustwerk C–g 3

Holzgedackt 8′ / Spitzgedackt 4′ / Prinzipal 2′ / Nasat 1 1/ 3′ / Sifflöte 1′ / Musette 8′ / Tremulant

III Rückpositiv C–g 3  

Gedackt 8′ / Prinzipal 4′ / Quintade 4′ / Blockflöte 2′ / Sesquialter II / Scharf III-IV / Cromorne 8′ / Tremulant

Pedalwerk C–f 1  

Offenbass 16′ / Posaune 16′ / Oktave 8′ / Gedacktpommer 8′ / Oktave 4′ / Nachthorn 2′ / Mixtur

Koppeln: II/I, III/I, I/P, III/P  


Die Steinmeyer-Orgel in der Markuskirche, München


Karl Richter an der Steinmeyer-Orgel der Markuskirche, München

 

Die Steinmeyer-Orgel der Markuskirche, München

„Die Orgel nehm' ich“ soll Karl Richter 1951 gesagt haben, nachdem er sein Probespiel absolviert hatte. Die große Orgel der Markuskirche wurde 1936 von der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. (Öttingen) als op. 1620 erbaut. Das grundtönig-romantisch disponierte Instrument hat 54 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind elektropneumatisch.

I. Manual C–g 3

1. Bordun 16′   2. Principal 8′   3. Rohrflöte 8′   4. Gemshorn 8′   5. Octav 4′   6. Flöte 4′   7. Nasard 2 2/ 3′               8. Ital. Prinzipal 2′   9. Kornett III-V 8′   10. Mixtur VI 1 1/ 3′   11. Trompete 8′

II. Manual C–g 3

12. Quintade 16′   13. Prinzipal 8'   14. Gedeckt 8′   15. Violflöte 8′   16. Quintade 8′   17. Prinzipal 4′   18. Oktav 4′  19. Blockflöte 2′   20. Quinte 2 2/ 3′   21. Sesquialter 2 2/ 3′   22. Scharf IV 1′   23. Cromorne 8′   24. Nachthorn 4′

III. Manual C–g 3

25. Gedeckt 16′   26. Holzflöte 8′   27. Liebl. Gedeckt  8′   28. Salizional 8′   29. Vox coelestis 8′   30. Oboe 8′         31. Oktav 4′   32. Rohrflöte 4′   33. Quinte 2 2/ 3′   34. Waldflöte 2′   35. Plein jeu VI 2′   36. Terz 1 3/ 5′   37. Sifflet 1′ 38. Trompete 16′   39. Trompete 8′   40. Klarine 4′

Pedal C–f 1

41. Prinzipal 16′   42. Subbass 16′   43. Gedackt 16′   44. Quinte 10 2/ 3′   45. Oktav 8′   46. Liebl. Gedackt  8′        47. Choralbass 4′   48. Rohrflöte 4′   49. Rohrpfeife 2′   50. Mixtur IV 2′   51. Posaune 16′   52. Trompete 8′            53. Oboe 8′   54. Klarine 4′   

Koppeln:

Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Superoktavkoppeln: III/I, III/III

Suboktavkoppeln: III/I, III/III 


Bei der Johannes-Passion 1974 im Deutschen Museum wurde zum ersten Mal eine neue Continuo-Orgel gespielt, die Karl Richter nach eigenem Entwurf von der Orgelbau-Werkstatt Deininger & Renner, Oettingen, hatte bauen lassen. Sie ging fortan auch mit dem Bach-Chor auf Konzertreisen; dazu konnte sie in einzelne Segmente zerlegt werden, die in einem VW-Bus Platz fanden. An einer Seite des Gehäuses hing – zumindest bis zum Weihnachts-Oratorium bei der Bachwoche Ansbach 1983, also noch nach Richters Tod – stets in einer Klarsichthülle die regelmäßig ergänzte Liste ihrer internationalen „Auftritte“.  Meister Albrecht Deiniger selbst sorgte regelmäßig für Transport, Aufbau und Stimmung des Positivs. Heute steht das Instrument im Orgelmuseum in der Zollingerhalle beim Alten Schloss Valley bei Holzkirchen und Weyarn an der A 8.